In seiner sechsten Ausgabe stellte sound:frame 2012 unter dem Titel «substructions» (Unterbauten) die Rahmenbedingungen audiovisueller Tendenzen und Arbeiten zur Diskussion. Themen wie Kulturökonomie, Positionierung im Kunstkontext oder Nachhaltigkeit wurden in Hinblick auf das System “Festival” geprüft und im Rahmen von Ausstellung, Conference und Rahmenprogramm zur Diskussion gestellt.
sound:frame passte sich nach fünf Jahren des Experimentierens und Wachsens seinen gegebenen Rahmenbedingungen bewusster an. Das Festival wurde kompakter, die Austragungsorte überschaubarer. Im Vordergrund stand die zweiwöchige Ausstellung «substructions», die erstmals im MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst Einzug hielt. Monolake & Tarik Barri, Herman Kolgen, Jan Jelinek & Karl Kliem, Rainer Kohlberger und depart zeigten neue audiovisuelle Arbeiten auf einer zwölf-mal-zwei Meter Leinwand-Skulptur von Gerald Moser.
Ein weiteres Highlight im MAK war eine MAK NITE SPECIAL, bei der erstmals der legendäre Londoner BOILERROOM in Wien gastierte. Sowohl österreichische Musiker/innen und DJs (Anna Leiser, Ella, Cid Rim, The Clonious, minor sick, 7 Citizens) als auch die Visuals von LWZ und Woei waren weltweit über Live-Stream zu sehen und zu hören.
Am ersten Wochenende wurde im Brut gefeiert wo unter anderem die Live-Performance des New Yorker Musikers Taylor McFerrin (Brainfeeder) in der Kombination mit den eigens für diesen Auftritt produzierten Live-Visuals von Valence beeindruckte. Auch die Lokalhelden Elektro Guzzi und der oberösterreichische AV-Act mes. & aga lieferten eine großartige Show.
Am zweiten Wochenende verwandelten Bildwerk gemeinsam mit eyefatiguè und Onkel Tuca mit einer Mappinginstallation die Fluc Wanne. Während oben im Fluc Luv Shak Records für gute Stimmung sorgten brachten. Den Dancefloor der Fluc Wanne brachten Jacob Korn und Swede:art zum Beben. Vor allem der Auftritt des spanischen Producers und DJ John Talabot, dessen Debut Album ƒIN als eines der besten Alben 2012 gehandelt wird, war ein absolutes Highlight.
sound:frame hat 2012 die Bedingungen, die nur selten im Vordergrund stehen, transparenter gemacht. Wir durften mit einem großartigen Publikum und gemeinsam mit fantastischen Künstler/innen, Musiker/innen, Theoretiker/innen und Techniker/innen gefeiert und diskutiert, getanzt und gearbeitet.
sound:frame «substructions» war ein voller Erfolg, herzlichen Dank dafür an alle Beteiligten!
Das sound:frame Festival feierte bereits seinen fünften Geburtstag und setzte sich 2011 theoretisch wie künstlerisch mit dem Schwerpunkt perFORMance auseinander. Wurden visuelle Umsetzungen lange Zeit vor allem nach formalen, ästhetischen Gesichtspunkten betrachtet, so hat sound:frame verstärkt auch den prozesshaften Charakter der live Performance und das Entstehen von Inhalt und Form in Echtzeit thematisiert.
dimensions, so der Titel des sound:frame Festivals 2010, stand ganz unter dem Zeichen der unterschiedlichen räumlichen Qualitäten und ihrer Strukturierung, der Erweiterung der Dimensionen. Erstmals konzentrierte sich die sound:frame Ausstellung nicht nur auf einen Ort, sondern wurde auf bespielbare Innenflächen ganz Wiens, sowie auf den urbanen Raum ausgedehnt.
Dem dreidimensionalen Raum, als Spielstätte und "Behälter" für künstlerische Aktionen, für seine Akteur/inn/e/n und ihrem Publikum wurde die Ebene der Zeit hinzugefügt, in der Musik und Bewegtbild agieren. Bei speziellen Installationen, Live-Performances und Diskussionsrunden wurden audio:visuelle Konzepte, Raumtheorien und ihre Umsetzung transparent gemacht.
Zum ersten Mal wartete das sound:frame 2009 mit zwei Themenschwerpunkten auf: Unter dem Motto EVOLUTION REMIXED! sollte zum einen ein historischer Rückblick auf die Entwicklung der Audio-Vision geboten werden. Dabei wurden Tendenzen dieser künstlerischen Ausformung, ausgehend von den Anfängen des Exerimentalfilms der 20er Jahre, über die (Liquid-) Lightshows der 60er bis hin zu aktuellen multimedialen Arbeiten aufgezeigt.
Zum anderen wurde eine Akzentuierung auf die künstlerische Strategie des Remixens gesetzt, die sowohl in der elektronischen Musik, als auch in deren Visualisierung eine entscheidende Rolle einnimmt. Die typische Arbeitsweise und der dahinterstehende Gedanke wurden dabei praktisch im Zuge einer Ausstellung und in einer theoretisch-thematischen Auseinandersetzung näher beleuchtet.
Von einer kleinen Ausstellung auf 100 Quadratmetern in der Künstlerhaus Passagegalerie erklomm die sound:frame Ausstellung im zweiten Jahr in den oberen Stock des Künstlerhauses und durfte sich nunmehr auf 700 Quadratmetern ausdehnen.
Viele der Projektionen und Animationen verließen bewusst Leinwand und Monitor und nahmen vielmehr die gesamte Innenarchitektur des Künstlerhausobergeschoßes für sich ein. So wurde etwa ein überdimensionales Inflatable der KünstlerInnengruppe persona non grata an der Decke des Ausstellungsraumes zur Projektionsskulptur. Eine Raum-im-Raum-Installation der Weimarer Künstler Ecce Homo lud interaktiv dazu ein, mithilfe eines Saiteninstrumentes eine den Innenraum umgebende Projektion zu steuern. Eine Rauminstallation der KünstlerInnen luma.launisch und Gabriel Kogler nahm die BesucherInnen mit auf die audio:visuelle Reise zweier Liebenden, die nicht immer parallel zu laufen schien. Eine Rauminstallation mit VMS Beamern wurde von dem Medienkünstler muk und von dem Filmmemacher Frederick Baker bespielt. Pepi Öttl und Georg Eisnecker zeigten analoge Arbeiten. Videoarbeiten von Markus Schinwald, der Pfadfinderei, Ulrike Ostermann, Michael Fakesch, NRSZ, der Gruppe Rechenzentrum oder der Film „life in loops“ von Timo Novotny zeigten abwechslungsreich unterschiedliche künstlerische, audio:visuelle Ausdrucksformen.
2008 wurde auch das Rahmenprogramm des Festivals erweitert und man lud zu Workshops, Vorträgen und Paneldiscussions in das Ranftlzimmer des Künstlerhauses.
Am Eröffnungstag wurde das Audimax der TU Wien zur Spielstätte. Die Pariser Labelchefs von Versatile Records Château Flight vertonten den Stummfilm „Les Vampires“ von Louis Feuillade aus dem Jahr 1915 live neu und zeigten in großartiger Weise erneut, wie Musik und Bewegtild zusammenspielen können. Anschließend eröffnete man den Prechtlsaal der TU für eine Reihe von Live Events, die an den Wochenenden des Festivals stattfanden. Dort waren internationale MusikerInnen und VisualistInnen wie Deadbeat – live (cynosure/ ˜scape, Berlin/ Montreal), Sleeparchive – live (Berlin), Markus Kienzl und Timo Novotny – live AV (Sofasurfers, Wien), Comtron – live (Blacklabel/ Rushhour, Amsterdam), Bruno Tait, Uli Sigg und Lichtfront (Bandbreite Kollektiv Köln), Pfadfinderei (bpitch control, Berlin), VJ Anyone (NE1Co, London), Tagtool (Strukt Network, Wien), Tofa (sf united, Berlin), Lichterloh (Wien), Eyefatigue (Berlin), Elektro Moon (Krakau), luma.launisch (eternal frame, Wien) oder eYeM (pooool, Wien) zu sehen.
Zu den Festivalhighlights zählen in jedem Fall auch die AV-Acts, also speziell konzipierte audio:visuelle Shows wie die Live Performance des Duos depart (sound:frame AV, Wien) oder ein unvergesslicher audio:visueller Live-Auftritt der Künstler Jan Jelinek (˜scape, Berlin) und Karl Kliem (Dienststelle, Frankfurt) im Künstlerhauskino.
Der Startschuss für sound:frame war mit einer Einladung des Künstlerhaus k/haus Direktors Peter Bogner an Eva Fischer, eine Ausstellung zu kuratieren, erfolgt. Die damalige Kunstgeschichtestudentin hatte bereits einige Jahre zuvor im Zuge ihres Studiums begonnen, an einem Konzept für ein audio:visuelles Projekt zu arbeiten. Im Künstlerhaus fand sie die Plattform für die Realisation ihrer Ideen. Ganz klein, auf den etwa 100 Quadratmetern der Künstlerhaus Passagegalerie konzipierte sie die erste sound:frame Ausstellung. Doch bereits diese erste Version bot einiges zu sehen. Im Zentrum der Ausstellung stand die Idee, Musik von verschiedenen VisualistInnen umsetzen zu lassen. Eva Fischer lud den Musiker Jan Wysozky ein, für sound:frame einen Soundtrack zu produzieren und bat drei VisualistInnen-Teams dieses Musikstück visuell umzusetzen. Die Werke von Markus Wintersberger, Scarab und 4youreye waren schließlich nebeneinander projiziert und so konnten sich die BesucherInnen davon überzeugen, wie drei ganz unterschiedliche visuelle Stile sich auf die Wirkung ein und desselben Musikstücks auswirken konnten. Zusätzlich dazu waren Videoarbeiten von einigen Österreichischen VisualistInnen wie OchoReSotto, Motionlab oder FreakA zu sehen.
Um die Qualität der Prozesshaftigkeit dieser jungen Kunstsparte zu zeigen, waren Live Performances unabdingbar und so realisierte die Kuratorin in den zwei Wochen des Festival sechs Abendprogramme mit einem abwechslungsreichen hauptsächlich Österreichischen Live-Programm. DJs, VisualistInnen und audio Live Acts wie Electric Indigo, Jeff Milligan, Microthol, Fritz Fitzke, Flimmerflitzer oder Mimu bespielten das Kinofoyer des Künstlerhauses.
Die Erstausgabe des sound:frame Festivals war ein so großer Erfolg, dass bereits in den ersten Tagen die Einladung des Künstlerhauses folgte, im Jahr darauf doch eine Hauptausstellung in den großen Ausstellungsräumlichkeiten des Hauses zu realisieren.